Absichern statt Abstürzen

Ausbilder Marco Seumer seilt sich vom Gerüst ab. Das könnte erforderlich werden, wenn ein Kollege beim Sturz ohnmächtig geworden ist und nicht selbst bei der Rettung mithelfen kann.

Zwischen den Sturmtiefs "Ylenia" und "Zeynep" bauten wir das Übungsgerüst lieber in der Halle auf.

Bei Verwendung eines horizontalen Lifeline-Systems ist die Rettung gleich inklusive. Die gestürzte Person kann einfach ohne zusätzliche Rettungsgeräte abgelassen werden.

Zimmerleute setzen noch viel zu selten Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) ein.

Natürlich sollen nach dem T O P - Prinzip zunächst technische Maßnahmen zur Absturzprävention geprüft werden. Dazu gehören "echte" Absturzsicherungen in Form von Seitenschutz. Wenn diese Maßnahmen nicht möglich sind, sollen Auffangeinrichtungen wie Fanggerüste oder Schutznetze zum Einsatz kommen. Sind auch diese nicht einsetzbar, sollte die Sicherung mit PSAgA erfolgen.
Mittlerweile gibt es so viele verschiedene Systeme und spannende Neuentwicklungen, dass eigentlich für jeden denkbaren Arbeitsplatz mit Absturzgefahr eine Lösung vorhanden ist. Da gibt es keine Ausrede mehr, sich nicht zu sichern.

Wenn eine Firma sich für PSAgA als geeignete Sicherungsmethode entscheidet, muss sie in ihrer Gefährdungsbeurteilung auf die konkrete Situation eingehen und sie muss einen "Plan B" - nämlich ein Rettungskonzept haben: Was ist zu tun, wenn die gesicherte Person stürzt und im Gurt hängt? Dann ist sofort ein Notruf abzusetzen und mit der Rettung zu beginnen. Damit das im Ernstfall auch wirklich klappt, müssen

  • die Mitarbeitenden unterwiesen sein
  • Geräte für die Rettung vorhanden sein
  • die Rettung muss vorher geübt worden sein

Mitte Februar wurden unsere Ausbilder Marco Seumer und Elmar Mette vom Anwendungstechniker des PSAgA-Herstellers IKAR aus Fulda Martin Leopold geschult, um selber Rettungen nach einem Absturz durchführen zu können. Bei solchen Schulungen wird immer redundant (also mit einem zusätzlichen Höhensicherungsgerät (HSG)) gesichert, damit Anfängerfehler nicht zu einem tatsächlichen Absturz führen.
Die beiden Ausbilder finden: "Die Schulung war eine gute, lohnende Sache, die jedem Betrieb empfohlen werden kann."