Anpassung und Weiterentwicklung der BIBB-Übungsreihen für das Zimmerhandwerk

In den BIBB-Übungsreihen stehen insbesondere traditionelle Ausbildungsinhalte im Mittelpunkt, während die vorangeschrittenen technischen Entwicklungen der letzten Jahre weitgehend unberücksichtigt bleiben. Um den betrieblichen Anforderungen an die Mitarbeiter gerecht zu werden, sind aber gerade diese von besonderer Bedeutung; insbesondere, da durch den modularen Aufbau in der Erstausbildung der Grundstock für weitergehende Fortbildungsstufen gelegt wird.

In diesem Teilprojekt wurde daher exemplarisch in vier unterschiedlichen Modulen der aktuelle Stand der Technik aufgegriffen und in handlungsorientierte Aufgabenstellungen umgesetzt. Folgende Module wurden erstellt:

  • Modul 1: CAD- und CNC-Technik im Holzbau
  • Modul 2: Konstruktionsplanung im Holzbau (Holzrahmenbau, Holzskelettbau, Blockhausbau) mit condetti
  • Modul 3: Dachdeckungen für Zimmerer
  • Modul 4: Ingenieur-Holzbau

 

Modul 1: CAD- und CNC-Technik im Holzbau

Das computergestützte Konstruieren von Bauwerken mit der anschließenden Bearbeitung auf einer vollautomatischen Abbundanlage stellt in modernen Holzbaubetrieben den Regelfall der Fertigung dar. Daher ist es bereits bei der Erstausbildung sinnvoll, die Auszubildenden an diese Technik heranzuführen, um zum einen den Betrieben die notwendigen Fachkräfte zu liefern und um den Auszubildenden zum Ausbildungsende gut am Arbeitsmarkt zu platzieren.

Die erstellte Übungsaufgabe beinhaltet die Konstruktion und Fertigung eines Gebäudes mit einem Schwierigkeitsgrad, der auch bei der Abschlussprüfung gefordert wird.

Die Lehrgangsteilnehmer haben bei der Konstruktion mit dem Computer die Inhalte weiterer Ausbildungsfelder, wie Wärme-, Feuchte-, Holz-, Schall- und Brandschutz zu berücksichtigen.

 

Modul 2: Konstruktionsplanung im Holzbau mit condetti

Das Konstruieren bauphysikalisch korrekter Details wird in Anbetracht der Regelungsdichte der zugehörigen Normen immer schwieriger. Zusätzlich müssen neben bauphysikalischen Anforderungen, wie Wärme-, Feuchte-, Holz-, Schall- und Brandschutz stets auch Tragwerksplanung, Bauabläufe und Kostenoptimierung ebenfalls berücksichtigt werden. Diese Schwierigkeit besteht insbesondere im Holzbau, wo sämtliche Konstruktionen nicht homogen, sondern aus verschiedenen Schichten aufgebaut sind.

Condetti hat sich als ein flexibles, grafisches Hilfsmittel zur Entwicklung funktionstüchtiger, multifunktionaler Details entwickelt. Die gängigen Werkstoffe stehen im Maßstab 1:1 auf farbigen Kartonstreifen mit aufgedruckten Schraffuren im condetti-PÄD-Koffer zur Verfügung. Der Ausbilder gibt eine Aufgabenstellung vor, die Teilnehmer konstruieren, in dem sie Holzquerschnitte, Dämmungen, Bekleidungen etc. an eine Pinwand anpinnen. Die Arbeitsergebnisse werden im Plenum vorgestellt, kommentiert und können, Dank der Stecktechnik, einfach verändert und perfektioniert werden.

 

Modul 3: Dachdeckungen für Zimmerer

Der Bereich Dacheindeckung bekommt im Zimmererhandwerk eine immer größere Bedeutung. Daher ist es wichtig, die Arbeitstechniken des Dachdeckerhandwerks mit den dazugehörenden Kenntnissen über die zu verwendenden Werkstoffe und auch der Normen und Regelwerke bereits in der Ausbildung zu vermitteln.

Die Aufgabenstellungen orientieren sich an einem Gebäude, welches die Schüler auch im Modul 1 „CAD- und CNC-Technik im Holzbau“ wiederfinden. Das Gebäude kann hier als Unterbau für die Dachdeckungsarbeiten dienen und den Auszubildenden damit den kompletten Arbeitsablauf an einem Haus aufzeigen.

 

 Modul 4: Ingenieur-Holzbau

In diesem Modul sollte eine Kopplung zwischen der Vermittlung theoretischen Wissens und der Umsetzung bei einem konkreten Objekt stattfinden. Es wurde daher ein kleiner, spiegelbildlicher Fachwerkbinder konzipiert (ca. 3 m Spannweite), bei dem an den vier zugehörigen Knotenpaaren jeweils unterschiedliche Verbindungsmittel eingesetzt und bei der Realisierung kennengelernt werden sollen.