Fit für PSAgA!

Gerrit Eckermann lässt sich "ziemlich hängen". Der Hängeversuch macht deutlich, dass nach einem Sturz schnellst möglich mit der Rettung begonnen werden muss. Ansonsten droht ein "Hängetrauma"!

Unter Aufsicht von IKAR-Anwendungstechniker Pfeiffer lässt Melanie Wieditz den "abgestürzten" Kollegen Robin Dämon mit der "IKAR-Lifeline HAL" ab. Anders als bei einer echten Anwendung wurde für die Übung das eigentlich die Verbindung zwischen gesicherter Person und Lifeline herstellende Höhensicherungsgerät (HSG) hier durch ein Band ersetzt. Das HSG ermöglicht Bewegungsfreiheit und dämpft den Sturz. Kollege Lucas Lippertz hat die "Oberaufsicht".

Angehende Dachdeckermeister bekamen eine PSA gegen Absturz-Schulung.

Fast jede Firma hat sie - die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA). Nur befindet sie sich oft genug im LKW unter den Sitzen - für den Fall, dass da ein "Mann mit weißem Helm" (Aufsichtsperson der BG BAU) auf der Baustelle vorbei schaut. Die Aufsichtsperson wird dann allerdings sehr schnell feststellen, dass Gurte und Sicherungssystem sehr wenig benutzt aussehen und sich die Mitarbeitenden auf der Baustelle ziemlich stoffelig bei der Verwendung anstellen. Unterweisung? Fehlanzeige!

Vor dem Einsatz von PSAgA sollen nach dem TOP-Prinzip erst einmal wirksamere Maßnahmen wie Absturzsicherung (Geländer) oder Auffangeinrichtung (Fanggerüst oder Schutznetz) geprüft werden. Wenn die besseren Maßnahmen für die Tätigkeit oder den Arbeitsplatz nicht geeignet sein sollten, ist "Nichts" zu machen die schlechteste Lösung!

Immer mehr Firmen sind vernünftig und nutzen die PSAgA, wenn Geländer, Fanggerüst oder Schutznetz nicht einsetzbar sind. Aber haben sie auch einen "Plan B"? Haben sie den Fall geübt, dass tatsächlich eine mit PSAgA gesicherte Person abgestürzt ist und sprichwörtlich "in den Seilen hängt"? Wer PSAgA einsetzen möchte, muss mit seinem Team vorher die Rettung geübt haben!

Deshalb boten wir im Februar mit Unterstützung des PSA-Herstellers IKAR aus Fulda unseren angehenden Dachdeckermeistern eine PSAgA-Schulung an, bei der nach einem Theorie-Teil auch die Rettung geübt wurde. An einem Gerüst in Halle 5 wurden Hängeversuche gemacht, um einen Eindruck zu bekommen, wie sich das "Im-Gurt-Hängen" nach einem Sturz anfühlt. Anschließend wurde mit dem "temporären, horizontalen Lifeline-System HAL" von IKAR die Rettung nach einem Sturz geübt. Natürlich würde man sich bei Gerüstarbeiten statt mit einer "Lifeline" eher mit einem "Y-Verbindungsmittel mit Bandfalldämpfer" sichern. Trotzdem konnten so die erforderlichen Schritte bei der Rettung mit der "Lifeline" geübt werden. Der große Vorteil der "Lifeline" ist, dass keine zusätzlichen Rettungsgeräte benötigt werden. Die Möglichkeit zum Ablassen ist in das System integriert. Das "Lifeline-System HAL" ist außerdem noch als Rettungsgerät nach einem Sturz in ein anderes Sicherungssystem geeignet. In ganz schwierigen Situationen kann sich die rettende Person damit sogar zur verunglückten und vielleicht sogar bewusstlosen Person ablassen.

Wir sind sicher, dass unsere Dachdeckermeisterschüler derart vorbereitet in ihren Betrieben später PSAgA vernünftig einsetzen werden und über "Plan B" verfügen. Eine solche Rettungsübung gehört mit in die jährliche Unterweisung! Nach der Übung kann die PSAgA zur mindestens einmal jährlich erforderlichen Überprüfung geschickt werden.

Besonderes "Bonbon": Mit dieser Schulung können die späteren Jungmeister beim Kauf einer "Lifeline" die Förderung dieser Präventionsmaßnahme bei der BG BAU beantragen und bis zu 50 % der Anschaffungskosten erstattet bekommen.