Absturzprävention
Ende November 2021 konnten wir das Seminar "Absturzprävention" unseren 74 Zimmermeisterschüler*innen anbieten. Vor Seminarbeginn mussten alle erfolgreich ein E-Learning zum Thema auf einer Plattform der BG Bau absolvieren.
Am ersten Tag ging es hauptsächlich um Leitern - und das mit gutem Grund: Leitern haben keine Absturzsicherung und spielen bei vielen Absturzunfällen eine Rolle. Die Gründe dafür können die Auswahl der falschen Leiter, falsche Verwendung oder eine beschädigte Leiter sein. Bevor Leitern eingesetzt werden, sollten die Verantwortlichen überlegen, ob es nicht sicherere Alternativen gibt. Leitern müssen mindestens einmal jährlich durch eine "Befähigte Person" geprüft werden. Nach den theoretischen Grundlagen wurde die praktische Leiterprüfung geübt. Das erfolgreich absolvierte Seminar qualifiziert die Teilnehmer*innen als "Befähigte Person zur Prüfung von Leitern". Sie müssen im Betrieb dann noch vom Unternehmer zu dieser Aufgabe beauftragt werden.
Am zweiten Tag wechselten sich Theorie- und Praxisteile ab. Schwerpunkte waren die "Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA)", Gerüste und Schutznetze. Nach der Vorstellung verschiedener PSAgA-Typen wie Höhensicherungsgerät (HSG), Rückhalte- und horizontal gespannte Lifeline-Systeme konnte dank der Unterstützung durch den Kranhersteller Klaas auch die Personensicherung am Kran demonstriert werden. Der Anhängerkran im Bundesbildungszentrum verfügt nämlich über einen Personensicherungsmodus. Wenn andere Sicherungsarten nicht einsetzbar sind, kann auf diesem Wege beispielsweise die Person gesichert werden, die in 4 m Höhe Holzhauswände auf dem Anhänger anschlägt. Der große Vorteil dieser Sicherungsart ist, dass der Kran ohne weitere Rettungsgeräte gleich nach einem Sturz zur Rettung - also dem Ablassen der verunglückten Person - genutzt werden kann.
Firma PERI hat das Bundesbildungszentrum großzügig mit dem innovativen Gerüst "PERI up" ausgestattet. Der Seitenschutz der nächsten Gerüstlage kann bereits sicher von der unteren Etage aus montiert werden. Steht kein Gerüst mit "systemimmanenten vorlaufenden Seitenschutz" zur Verfügung, kann ein geeignetes "Montagesicherheitsgeländer (MSG)" zum Einsatz kommen.
Am Ende sind wir sehr froh, das Thema Absturzprävention unseren angehenden Jungmeister*innen so intensiv nahe gebracht zu haben. Wir hoffen, dass sie sich in ihren künftigen Betrieben selbstbewusst gegen "Hamm wir schon immer so gemacht."-Stimmen durchsetzen können und für mehr Sicherheit sorgen werden.
Das Seminar wurde von unseren speziell dafür qualifizierten Ausbildern Marco Seumer und Elmar Mette im Team mit Dipl. Ing. Uwe Schäfer (der örtlich zuständigen Aufsichtsperson der BG BAU) durchgeführt. Die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit (beispielsweise im Jugendprogramm der BG BAU und den Maschinenkursen für Zimmerer) konnte mit diesem Seminar fortgesetzt werden.